Den ganzen Tag schon habe ich abwechselnd Gänsehaut und Schweißausbrüche. Aber aussuchen kann ich es mir nicht mehr, wo ich mein Geld verdiene. So tief bin ich gesunken. Mittlerweile finde ich nur noch tageweise Arbeit. Trotzdem bin ich kurz davor, diesen Job hinzuschmeißen. Auch, wenn ich einen Tag lang hungern muss.
Ich habe schon Zehnstundenschichten damit verbracht, Stahlprofile mit einem Winkelschleifer zu entgraten, tagelang Abwasserkanäle gereinigt, Müll in Parkanlagen gesammelt, als Helfershelfer auf Baustellen geschuftet, habe Schlachtabfälle in Schubkarren geschaufelt.
Aber heute. Heute ist es mir zu viel. Ich bin bei einem Umzugsunternehmen untergekommen. Bei so einem Billiganbieter. Die sparen, wo sie nur können. Und das bedeutet, dass ich Umzugskartons nicht einfach zusammenfalten kann. Nein, man muss den Boden mit Paketklebeband fixieren. Einen Meter davon braucht man für jeden Karton. Und der Kollege neben mir klebt es auf die Kartons, die ich für ihn von der Palette nehme und aufrichte. Zehn Kartons pro Minute schaffen wir meistens, wenn er nicht gerade wieder an der Rolle knibbelt, um das verloren gegangene Ende an dem braunen Ring zu finden.
Doch dieses Geräusch, es macht mich verrückt. Ich ertrage das nicht mehr. Zehnmal in jeder Minute gerät mein Körper in eine Art Ausnahmezustand, kalt, heiß. Dieser Moment. Ich muss mich regelrecht schütteln, wenn er dieses Billig-Klebeband von der Rolle abzieht.