War sie doch nicht zum schieren Jauchzen geboren? Hatte man sie darüber belogen?

Sie stoppte den unappetitlichen Film, ging in die Küche, wollte sich ein Marmeladenbrot machen, besann sich, begab sich in den Flur, zog die Boots über und stürmte hinaus ins freie Feld. Noch unbesetzter Möglichkeiten. Von Wunscherfüllung. Und Glück. Und Heil.

Der Körper an der frischen Luft war topfroh. Eiskalter Wind schnitt ihr ins Gesicht. Ihrem Körper machte es nichts aus. Das Raue zu erfahren. Er atmete ungeniert auf. Blitzkur in winterlicher Wohngegend. In steinalter Stadt. Am ewigen Rhein.

Sie schaute hinab auf das dahinfließende Nass. Von eben dieser Hängebrücke hatte sie einst diesen Blumenstrauß in die sanften schlammdunklen Wogen geworfen. Damals ist etwas in ihr und der Welt passiert, das sie bis heute nicht richtig begriff. Und es hatte zu tun mit …

sowas wie Wasserhoffnung.

Vielleicht, dachte sie, sollte sie ihre Schritte einfach Richtung Blumenladen lenken. Sich wieder ein Blühen zu holen. In die eigenen vier Wände. Ins trockengelaufene Herz.

Aaaahhhhh! Warum traf sie immer nur solche Männer? Die nicht in der Lage waren, sie auszuhalten. Auf großem Fuß. Ohne Gezeter.

Mochte es sich ihrethalben gestalten, wie es wollte.

Sie konnte, folgerte sie, ihrem Leben zustimmen.

Ihre neueste Eroberung brachte allerlei Lachen, Wohlgefühl und Hochstimmung. Freude auch noch im Nachklang ihrer Treffen. Vielleicht sollte sie einfach mal abwertungsfrei zulangen.

Sie hatte sich zu entscheiden zwischen Casablanca-Lilien und Calla.

Aber vielleicht auch nicht.


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